Montag, 3. März 2014

Der 77. Grad von Bill Napier

Mit „Der 77. Grad“ von Bill Napier habe ich mein erstes Buch für das Jahr 2014 gelesen. Und um es gleich vorweg zu nehmen, wirklich gut hat mein literarisches Jahr nicht angefangen ;-) Um ehrlich zu sein, weiß ich auch gar nicht, wie ich an das Buch gekommen bin. Lag plötzlich auf meinem Schreibtisch, ich hab es wohl mal zu meinem Geburtstag geschenkt bekommen und irgendwie ist es aus seiner Ecke gekrochen. Auf jeden Fall sah der Einband nicht schlecht aus und der hintere Klappentext versprach einen „packenden Mysterythriller für die Fans von Scott McBain und Dan Brown. Nun muss ich zugeben, dass ich Scott McBain gar nicht kenne, aber ein kleiner Fan von Dan Brown bin/war ich schon, zumindestens habe ich seine ältere Bücher alle verschlungen.
Also machte ich mich auf in die Welt des Bücherhändlers Harry Blake, der von einem Lord beauftragt wird ein altes verschlüsseltes Manuskript zu enträtseln. Das wäre allein schon eine spannende Sache, doch während Blake so vor sich hinarbeitet, ereignen sich immer mehr seltsame Ereignisse. So will eine geheimnisvolle Fremde ihm das Manuskript für einen völlig überzogenen Preis abkaufen und nur wenig später nach dem er ablehnt, wird sein Auftraggeber ermordet. Was hat es nur auf sich mit dem rätselhaften Manuskript?
Eigentlich eine super Voraussetzung für ein spannendes Buch und auch eine gute Ausgangslage für eine Geschichte a la Dan Brown. Leider scheitert das Buch an den grundlegendsten handwerklichen Voraussetzungen eines Autors. Ich habe schon lange kein so schlechtes Buch gelesen. An vielen Stellen kratzt man sich einfach nur an den Kopf und man fragt sich, ob ein Fünftklässler das Werk verfasst hat. Manchmal hat man das Gefühl, der Autor hätte ein Baukastensystem verwendet, bei dem er Standardklischees einfach zusammenreiht, egal ob das irgendwie Sinn ergibt. Alles wirkt extrem aufgesetzt und überhaupt nicht glaubhaft, manchmal so extrem, dass es lächerlich ist. Ich konnte mir das ein oder andere mal das Lachen nicht verkneifen, einfach weil die Situation so komisch war. Zudem ist wohl auch die Übersetzung richtig grottig geraten, zumindestens nehme ich das an, da ich das Originalwerk nicht gelesen habe. Das ist wirklich schade, dass das Buch handwerklich so miserable ist. Die Geschichte dahinter ist nämlich wie gesagt ganz ok.



Das bemerkenste an dem Buch fand ich, dass ich es wirklich bis zum Ende durchgelesen habe :-D Das lag wohl vor allem an der historischen Erzählung, die das entsprechende Manuskript erzählt. Dies ist ihm vergleichsweise ganz gut gelungen, folgt aber dann wieder der Sprung zum Bücherhändler Blake in die Jetztzeit, kamen die angesprochene Lacher, immer wieder Kopfschütteln und den Drang meine Zeit doch mit etwas sinnvollerem zu verbringen.

Egal aus welcher Ritze „Der 77. Grad“ aufgetaucht ist, ich hoffe er verschwindet dahin wieder zurück!

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