Mit „Der 77. Grad“ von Bill Napier habe ich mein erstes Buch
für das Jahr 2014 gelesen. Und um es gleich vorweg zu nehmen,
wirklich gut hat mein literarisches Jahr nicht angefangen ;-) Um
ehrlich zu sein, weiß ich auch gar nicht, wie ich an das Buch
gekommen bin. Lag plötzlich auf meinem Schreibtisch, ich hab es wohl
mal zu meinem Geburtstag geschenkt bekommen und irgendwie ist es aus
seiner Ecke gekrochen. Auf jeden Fall sah der Einband nicht schlecht
aus und der hintere Klappentext versprach einen „packenden
Mysterythriller für die Fans von Scott McBain und Dan Brown. Nun
muss ich zugeben, dass ich Scott McBain gar nicht kenne, aber ein
kleiner Fan von Dan Brown bin/war ich schon, zumindestens habe ich
seine ältere Bücher alle verschlungen.
Also machte ich mich auf in die Welt des Bücherhändlers Harry
Blake, der von einem Lord beauftragt wird ein altes verschlüsseltes
Manuskript zu enträtseln. Das wäre allein schon eine spannende
Sache, doch während Blake so vor sich hinarbeitet, ereignen sich
immer mehr seltsame Ereignisse. So will eine geheimnisvolle Fremde
ihm das Manuskript für einen völlig überzogenen Preis abkaufen und
nur wenig später nach dem er ablehnt, wird sein Auftraggeber
ermordet. Was hat es nur auf sich mit dem rätselhaften Manuskript?
Eigentlich eine super Voraussetzung für ein spannendes Buch und
auch eine gute Ausgangslage für eine Geschichte a la Dan Brown.
Leider scheitert das Buch an den grundlegendsten handwerklichen
Voraussetzungen eines Autors. Ich habe schon lange kein so schlechtes
Buch gelesen. An vielen Stellen kratzt man sich einfach nur an den
Kopf und man fragt sich, ob ein Fünftklässler das Werk verfasst
hat. Manchmal hat man das Gefühl, der Autor hätte ein
Baukastensystem verwendet, bei dem er Standardklischees einfach
zusammenreiht, egal ob das irgendwie Sinn ergibt. Alles wirkt extrem
aufgesetzt und überhaupt nicht glaubhaft, manchmal so extrem, dass
es lächerlich ist. Ich konnte mir das ein oder andere mal das Lachen
nicht verkneifen, einfach weil die Situation so komisch war. Zudem
ist wohl auch die Übersetzung richtig grottig geraten, zumindestens
nehme ich das an, da ich das Originalwerk nicht gelesen habe. Das ist
wirklich schade, dass das Buch handwerklich so miserable ist. Die
Geschichte dahinter ist nämlich wie gesagt ganz ok.
Das bemerkenste an dem Buch fand ich, dass ich es wirklich bis zum
Ende durchgelesen habe :-D Das lag wohl vor allem an der historischen
Erzählung, die das entsprechende Manuskript erzählt. Dies ist ihm
vergleichsweise ganz gut gelungen, folgt aber dann wieder der Sprung
zum Bücherhändler Blake in die Jetztzeit, kamen die angesprochene
Lacher, immer wieder Kopfschütteln und den Drang meine Zeit doch mit
etwas sinnvollerem zu verbringen.
Egal aus welcher Ritze „Der 77. Grad“ aufgetaucht ist, ich
hoffe er verschwindet dahin wieder zurück!
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